<  >  
     
 
 
 
Sonnenlicht, Erde, digitales Muster (entnommen aus der Filterbibel von 2003)  
   

Zeitkontamination
Installation, Performance
KlHaus am Kunsthaus Pasquart, Biel/Bienne


Martin G. Schmid hat sich für das Projekt in Martin G. Schicht umbenannt.



Zeitkontamination

«In einen Raum können wir immer wieder gehen – in eine Zeit nur einmal. Daher sind wir nicht gleichräumig sondern gleichzeitig.»
Martin G. Schicht

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Biel/ Bienne das Zentrum der Schweizer Uhrenindustrie mit über 2000 Herstellern. Unweit von Leipzig liegt in Sachsen die Stadt Glashütte. Dort wurde zu derselben Zeit eine neue Uhrenfabrikation entwickelt, vorsätzlich als Konkurrenz zur Schweizer und damit Bieler Uhrenindustrie. In der Geschichte der Zeitmessung haben diese Orte immer wieder konkurriert und kooperiert. Für beide ist die Digitalisierung der Zeit die gegenwärtige Herausforderung.

Unsere digitalisierte Gegenwart hält Zeit schlicht für Zeit. Das Gegenwärtige hat den Anschein, sich immer mehr auszudehnen. Oder wie es Alexander Kluge nennt: Ein Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit. Geschichtlich wurde Zeit hingegen immer wieder anders verstanden. Geradezu befremdend wirkt für uns heute so manches historische Zeitkonzept, und demnach werden uns auch so manche zukünftige Zeitkonzepte verstören. Dieser Irritation durch ein anderes Zeitverständnis sind wir ausgesetzt, auch wenn wir versuchen uns in einer permanenten Gegenwart zu verschanzen. Doch wir werden kontaminiert werden. Und mitunter sind wir es schon. Zeitkontamination.

Martin G. Schmid wird sich für das Projekt im KlHaus in Martin G. Schicht umbenennen. Er hat Erde aus dem Garten des Geschichtsfreien Raums in Leipzig entnommen, um ihn nach Biel zu bringen. Denn Erde ist ein sehr guter Konservator, in dem Objekte sehr lange zeitstabil bleiben. Damit beginnt das Projekt. Im Anschluss wird das KlHaus mit verschiedenen Interventionen angereichert: digitale Filterbibel, optisches Digitalmuster, digitale und analoge Patina, Raumirritation, Zeitirritation, durchdrehende Zeitzeiger aus Biel und Glashütte, archäologische Ausgrabung von Gegenwartskunst auf der Wiese des Kunsthauses, Eingrabung im KlHaus, erd-Performance, rrr-Performance – persönlich instruiert von Martin G. Schicht.



KlHaus

Ein Projekt von Haus am Gern
Kunsthaus Centre d'art Pasquart Biel/Bienne
2.12.2018 – 22.2.2022

Im Garten vor dem Kunsthaus Pasquart -> steht ein kleines Haus: das «KlHaus» ->. Darin wird drei Jahre lang gesammelt und versammelt, was sich an einem Ort 800 Kilometer nordöstlich abspielt, bzw. all das, was dieser andere Ort an Denk-, Bild- und Tonmaterial generiert. Dieser Ort befindet sich in der Gartenlaube eines Schrebergartens in Leipzig. Er wurde 2005 von Haus am Gern in Form eines weissen Raumes in die Gartenlaube der Parzelle 266 des Kleingartenvereins Anger-Crottendorf eingebaut, nach EN ISO 14644 contamination control standard von der auf Reinigung von Reinräumen spezialisierten Firma profi-con GmbH Contamination Control gereinigt, versiegelt und von Haus am Gern zum «GESCHICHTSFREIEN RAUM» -> erklärt. Es ist der einzige Raum seiner Art auf unserem Planeten.



Haus am Gern

Rudolf Steiner & Barbara Meyer Cesta
www.hausamgern.ch ->
Portfolio Haus am Gern ->
SIKART ->